Der KiSS/KiDD-Komplex – Erkennung, Vermeidung, Behandlung
Gemeindehaus Wingeshausen, Kirchplatz 2, 57319 Bad Berleburg, 22.04.2015
Bildung kommt ins Gleichgewicht!
1-tägige Fortbildungsveranstaltung mit Dr. med. Marc Wuttke
Die besondere geburtstraumatische Gefährdung der Halswirbelsäule resultiert einerseits aus ihrer anatomischen und biomechanischen Sonderstellung, andererseits aus ihrer spezifischen, geburtsmechanischen Belastung. Dabei birgt jeder Geburtsmodus individuelle, aber auch geburtshilfliche Risiken in sich. Die Kenntnis dieser Gefährdungen ermöglicht deren Vermeidung im Rahmen einer präventiven Geburtshilfe, aber auch eine verbesserte Beurteilung des jeweiligen Geburtstraumas mit entsprechender Nachsorge.
Die besondere Relevanz von prä-, peri- und postnatalen Traumen des kraniozervikalen Übergangs ergibt sich aus seiner embryonalen und neurophysiologischen Sonderstellung. Dies gilt sowohl für „klassische geburtstraumatische Verletzungen der (Hals-)Wirbelsäule“ wie auch für reversible Funktionsstörungen der subokzipitalen Übergangsregion mit ihren Folgen für die weitere Säuglings- und die spätere Kindesentwicklung.
Frühkindliche Kopfgelenkfunktionsstörungen können nachhaltigen Einfluss auf die sensomotorische Entwicklung von entsprechend prädisponierten Säuglingen nehmen. Die Konsequenzen einer daraus resultierenden kopfgelenkinduzierten Symmetriestörung (KISS-Syndrom) werden dargestellt und differenzialdiagnostische sowie therapeutische Gesichtspunkte diskutiert. Unbehandelt können solche hochzervikalen Funktionsstörungen auch langfristige Auswirkungen auf die Qualität der sensomotorischen Integration besitzen und Teilleistungsstörungen unterhalten. Der Einsatz manualmedizinischer Untersuchungs- und Behandlungstechniken versteht sich dabei als Bestandteil der interdisziplinären Rehabilitation derartiger Entwicklungsstörungen.